Wie stelle ich meinen Bürostuhl richtig ein?
Gesundes Sitzen ist Einstellungssache
Grundlage für eine perfekte Anpassung ist die richtige Einstellung Ihres Stuhls auf Ihre Körpergröße und Körperproportionen. Nur wenn Ihr Stuhl auch perfekt eingestellt ist, funktioniert die Mechanik einwandfrei.
Gestartet wird von unten nach oben, erst danach wird sich um die Bewegungsmechanik des Stuhls gekümmert. Schnappen Sie sich einen Kaffee und folgen Sie unserer simplen Anleitung zur Einstellung ihres Bürostuhls.
Zu Beginn
Nehmen Sie die aufrechte, mittlere Sitzposition ein. Sie dürfen sich weder nach vorne, noch nach hinten neigen. Fersen mit den Knien parallel stellen.
Ein guter Tipp: Wenden Sie sich von ihrem Schreibtisch ab, sodass volle Konzentration auf ihrem Körper liegt.
1. Die Sitzhöhe des Bürostuhls
Die Sitzhöhe des Stuhls wird durch den Unterschenkel bestimmt. Der Stuhl ist richtig eingestellt, wenn Ihre Oberschenkel eine Linie bilden, die zu Ihren Knien hinabfällt, d. h. Ihre Knie sind tiefer als Ihre Hüften. Stellen Sie sich vor, eine Murmel liegt auf ihrem Oberschenkel und rollt Richtung Knie. Die Höhe des Oberschenkelabfalls hängt von Ihrem eigenen Komfort ab. Wichtig ist nur, dass Ihre Füße jederzeit guten Bodenkontakt haben und Ihr Rücken auf der Rückenlehne aufliegt.
Ein guter Tipp: Versuchen Sie, sich bei unterschiedlich eingestellten Sitzhöhen aufzurichten. Welche Einstellung benötigt den geringsten Krafteinsatz?
Bürostühle sind meistens zu niedrig konfiguriert. Verspannungen und Belastungen im unteren Rückenbereich sind lästige Folgen. Wenn Stühle zu hoch eingestellt sind, folgen Muskelanspannungen in den Beinen sowie Instabilität im Bewegungsapparat.
2. Die Sitzneigeverstellung:
Alle unsere Bürostuhl verfügt außerdem über eine Sitzneigeverstellung. Durch die Funktion neigt sich der Sitz leicht nach vorne, dadurch kippt Ihr Becken leicht nach vorne, was die Aufrichtung der Wirbelsäule fördert.
Ihre körperlichen Gegebenheiten, das heißt sowohl die Maße Ihrer Körperabschnitte als auch individuelle Beschwerden, aber auch die Glätte des Bezugsmaterials, Ihre Sitzposition und die Funktionsweise der Mechanik, können durch die Sitzneigungsverstellung unterstützt werden. Allerdings müssen Sitz- und Tischhöhe auf die neue Höhe angepasst werden.
3. Die Sitztiefe des Bürostuhls
Die Sitztiefe wird durch die Länge des Oberschenkels bestimmt. Richtig eingestellt ist sie dann, wenn das Becken zur Rückenlehne einen engen Kontakt hat und zwischen Wade und Vorderkante des Stuhls ein Abstand von drei bis vier Fingern besteht.
Bei gutem Kontakt mit der Rückenlehne darf die Stuhlkante keinen Druck auf die Wade oder die Kniekehle ausüben. Sollte jedoch ein Druck herrschen, sind Sitztiefe und Sitzfläche zu groß eingestellt. Dadurch rutschen Sie auf dem Bürostuhl unwillkürlich nach vorne. Bei zu geringer Sitztiefe und Sitzfläche befinden sich mehr als 4 Finger zwischen Sitzvorderkante und Unterschenkel. Damit hat der Stuhl keine ausreichend große Sitzauflagefläche, das bedeutet weder die Stützfunktion noch die Bewegungsfunktion des Stuhls funktionieren richtig.
Ein qualitativ hochwertiger Bürostuhl ist mit einer Verstellung der Sitztiefe ausgestattet. Ist eine korrekte Einstellung Ihrer Sitztiefe nicht möglich, dann ist dieser Stuhl für Sie nicht geeignet.
4. Die Armlehnen
Früher ließen sich die Armlehnen nur in der Höhe verstellen – sofern es welche gab. Bei den meisten modernen Bürostühlen sind die Armlehnen mehrfach verstellbar, was aus ergonomischer Sicht einen großen Fortschritt bedeutet. Aber auch hier hängt der tatsächliche Nutzen vom richtigen Setup ab. Armlehnen sind sinnvoll, weil sie das Armgewicht vom Schultergürtel (Schulter-, Nacken- und Halsmuskulatur) nehmen.
Armlehnentest
Die Länge Ihres Oberarms bestimmt die Höhe der Armlehne. Wenn Ihre Schultern gerade sind, Ihre Schulter- und Nackenmuskeln entspannt sind und Ihre Unterarme auf den Armlehnen ruhen, werden Sie feststellen, dass ihre Haltung korrekt ist. Der Winkel zwischen Oberarm und Unterarm kann 90° oder etwas größer sein. Wählen Sie die Einstellung, die Ihre Schulter- und Nackenmuskulatur in den entspanntesten Zustand versetzt. Ein zu hohes Einstellen der Armlehnen führt dazu, dass ihre Schulter in Richtung Ihrer Ohren geschoben werden. Zu niedrig eingestellte Armlehnen lassen die Schultern hängen und belastet somit ihren Schultergürtel unnötig.
Armlehnenbreite
Die Breite der Armlehnen richtet sich nach der Breite der Schultern. Ihre Haltung ist dann korrekt, wenn sich beide Arme in natürlicher Haltung befinden, während Sie auf der Armlehne auffliegen und diese sich leicht nach vorne und hinten bewegen lassen.
Ein guter Tipp: Während der Einstellung immer geradeaus schauen, ein Verdrehen des Kopfes kann zu unterschiedlichen Muskelanspannung führen und somit das Ergebnis verfälschen.
Armlehnen, die überdurchschnittlich lang oder breit sind, sind nicht zu empfehlen, da es verhindern kann, dass Sie bestmöglich an den Schreibtisch heranrollen können.
5. Ausrichtung der Rückenlehne
Die Krümmung der Wirbelsäule nach vorne bezeichnen Ärzte als Lordose. Eine korrekt eingestellte Lordosenstütze fördert das gesunde Sitzen. Die Höhe der Stütze sollten im Bereich der Beckenkammer sein, also auf Höhe der Gürtellinie, denn nur dort bietet der Körper eine große Fläche, um Sie optimal beim Zurücklehnen zu unterstützen.
Achtung: oftmals werden die Rückenlehnen der Stühle werksseitig zu hoch eingestellt, damit sich diese bequemer anfühlen. Eine Rücklehne sollte auch bequem sein, aber auch unterstützen. Die Bequemlichkeit stellt sich meistens erst Tage, nach der Anpassung, ein. Probieren Sie es ein paar Tage aus, notfalls können Sie immer noch zu einer höheren Einstellung zurückkehren.
Ein guter Tipp: Viele Modelle bieten nur eine Rückenlehnen-Verstellung an, einige wenige haben jedoch auch getrennte Höhenverstellung der Lordosenstütze.
6. Nackenstütze oder Kopfstütze
Eine exakt angepasste Kopf- und Nackenstütze sorgt nicht nur für die Entlastung von der Halswirbelsäule, sondern für den gesamten Rücken.
Dabei gibt es zwei Einstellungen, um ein Wohlgefühl zu erzeugen. Sie können diese als Kopfstütze direkt am Hinterkopf einstellen oder als Nackenstütze zwischen Hinterkopf und oberer Halswirbelsäule.
Eine wichtige Position können Sie gar nicht verfehlen. Die Tiefeneinstellung kann nämlich nur eine richtige Position annehmen. Dies bedeutet, der Kopf darf weder nach hinten fallen noch nach vorne geschoben werden. Auf ihr Körpergefühl können Sie hier entspannt vertrauen.
7. Die Bürostuhlmechanik
Zum Schluss wird erst die Mechanik, also der bewegliche Teil des Stuhls eingestellt.
Gesünder ist es, eine bewegliche Mechanik einzustellen, als nur statisch zu sitzen. Durch An- und Entspannung der Muskeln, durch Aus- und Einatmen sowie Ent- und Belasten helfen Sie ihrem Körper dabei mobil zu bleiben. Bewegungsimpulse sind wichtig.
Dabei sollten Sie auf zwei Maße achten: Größe und Gewicht.
Schalten Sie die Mechanik frei und setzen sich aufrecht und mittig auf den Stuhl. Bewegen Sie Ihren Oberkörper nun leicht nach vorne und hinten. Dabei sollte der Kontakt zur Rückenlehne beibehalten werden. Eine richtige Einstellung wird durch folgende Punkte erkannt:
- Es besteht kein Gefühl von nach hinten fallen. Sie werden gleichmäßig in der Lehne gehalten.
- Beim Aufrichten müssen Sie weder Muskeln anstrengen noch den Kopf nach vorne schieben, sondern werden durch die Mechanik unterstützt.
Ein guter Tipp: Ein Beobachter hilft: Die Ohr-Schulter-Hüftlinie sollte beibehalten werden. Das bedeutet, die Linie vom Ohr über die Mitte des Schultergelenks bis zum Hüftgelenk sollte gerade sein. Nick oder Kippbewegung in der Halswirbelsäule sind Anzeichen, dass die Einstellung der Mechanik noch nicht optimal ist.
Eine Umstellung von fester zur beweglichen Mechanik ist allemal lohnend. Probieren Sie es mithilfe unseres Guides aus und Sie werden sich anschließend besser fühlen.